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Zottel
 
Eines noch kühlen aber sonnigen Tages im Januar 2007 erhielt ich einen Anruf von der Polizei aus Sineu. Es lag eine Anzeige wegen schlechter Haltung und Vernachlässigung von Hunden vor und ich wurde gebeten zu kommen. Sebastian von der Policia Local war schon vor Ort und wir fanden 2 kleine Hunde, die unter erbärmlichen Umständen unterhalb eines Wasserdepositos auf feuchtem Lehmboden gehalten wurden, ohne Wasser und Futter, mit nur einer abgenagten Gräte im Futternapf. Sie waren nicht gechipt und daher konnten wir sie sofort beschlagnahmen.
 
Der kleine Rüde war ein junger hübscher Kerl mit lustigem Gesicht und flauschigem Fell, traumatisiert und ängstlich, völlig verschmutzt, zu dünn und was das Schlimmste war: seit ein paar Tagen waren seine Hinterläufe gelähmt, was vermutlich durch Schläge auf den Rücken ausgelöst wurde. Wir nannten ihn Teddy, finanzierten ihm einen Rollwagen und er entwickelte sich zu einem Ausbund an Fröhlichkeit.
 Wir fanden eine tolle neue Familie in Tirol für ihn, die bereits eine kleine Hündin im Rolli hatte.
 
 
Im Gegensatz zum Rüden war die kleine Hündin eher nicht so hübsch und wirkte schon recht betagt, wohl so ca. 10 Jahre alt. Sie war in einem recht schlechten Zustand, fehlende und wackelige Zähne, mager, struppiges Fell, schlechtes Blutbild. Sie war eher scheu, hatte panische Angst vor Füßen und reagierte anfänglich immer sehr hysterisch. Ich nannte sie Zottel, wollte sie gesund pflegen und dann vermitteln. Doch es sollte anders kommen!
 
Ihr hoher Antikörper-Titer und die Blutwerte waren nur die Vorwarnung, die Leishmaniose brach mit einer solchen Gewalt über diesen kleinen Körper her, dass selbst die Tierärztin nicht viel Hoffnung hatte. Man konnte praktisch zusehen, wie sie zusammenbrach, nur noch schlaff in meinen Armen hing und sich aufgab.
 
             
 
Doch für mich war das eher Herausforderung als Entmutigung, ich wollte nicht aufgeben. Ich nahm sie aus den Hundegehegen mit in unser Haus und vier Wochen lang wurde Zottel mit Glucantime und Allopurinol gegen die Leishmaniose behandelt. Ihr kleiner Körper war sehr geschwächt, sie schlief viel und das am liebsten immer in meiner Nähe. Da sie häufig fror und zitterte wickelten wir sie auch tags in Decken. Wenn sie wach war, erleichterte sie sich meist in einem Bächlein direkt im Wohnzimmer, denn sie war zudem inkontinent vom Stress, von den Medikamenten, von allem, was auf sie einstürzte. Aber den Appetit hatte es ihr nicht verschlagen und das war ein gutes Zeichen.
 
Nach 10 Tagen fing sie an, wie ein normaler Hund auszusehen und zu riechen. Ihre Wunden hatten sich geschlossen, die Augen bekamen wieder Glanz und das Fell wurde wieder dichter. Nach 28 Tagen war von der Leishmaniose fast nichts mehr zu sehen, sie bewegte sich wieder mehr, war agiler und lebensfreudig. Ich brachte sie zurück zu den anderen Hunden in die Gehege und plante ihre Vermittlung.
 
Doch so nicht mit Zottel! Sie freute sich nicht zu den anderen Hunden, nein sie nahm sie gar nicht wahr. Sie war zutiefst in Panik und heulte eine halbe Stunde lang, schrie, bellte, zwängte sich durch die Gitter, ohne darauf zu achten, dass sie sich verletzte.....
 
                                    
 
Natürlich nahm ich sie wieder zu mir in’ s Haus! Dieser kleine spittelige Hund, aber ihr Wille war groß wie der eines Rottweilers. Sie wollte mein Hund sein und nach allem was sie in ihrem Leben erlebt hatte, versetzte es sie in Panik, wenn sie von mir getrennt war. Es berührte mich zutiefst und imponierte mir gleichermaßen. Und es war der Anfang einer großen tiefen Liebe!
 
Von jetzt ab war sie mein Satellit, wo ich war, war sie auch. Wenn ich sie allein (mit meinem Mann und den anderen Hunden im Haus) lassen musste, geriet sie die ersten Monate stets in Panik, kletterte auf Möbel, um aus dem Fenster zu schauen wo ich blieb, riss Gardinen von den Wänden, schrie, bellte, heulte. Doch war ich da, legte sie sich zu mir und döste. Sie lag bei mir mit im Sessel, sie schlief im Bett an meiner Seite.
 
Und sie entwickelte sich zu einem kleinen süßen und gesunden Hund, sie blühte auf und integrierte sich vollständig in unser Rudel. Sie war ein Teil von uns allen und besonders von mir. Um so älter sie wurde, um so mehr vergaß sie ihre Vergangenheit und wurde immer alberner. Manchmal hopste sie wie ein Welpe und raste vergnügt durch den Garten. Wollten wir spazieren gehen, war sie erster Mann an der Spritze und forderte alle mit Bellen und Umherrennen zum sofortigen Aufbruch auf.
                                  
 
Irgendwann in den Jahren ließ ihr Gehör nach, so musste ich sie oft an der Leine führen, da sie meine Stimme oder Autos nicht mehr so gut hören konnte. Sie schlief auch immer mehr über Tag. Dann ließ auch ihr Augenlicht nach, was dazu führte, dass wir nicht mehr an den Strand mit ihr gingen, da sie dort die Orientierung verlor. Auf schmalen Waldwegen ging es besser für sie.
 
Im Frühjahr 2012 bemerkte ich, dass sie immer stakkeliger wurde. Manchmal blieb sie beim Hochrasen der Treppen mit den Hinterpfoten hängen. Manchmal fiel sie auf die Nase, wenn sie vom Sofa sprang. Sie wurde schwächer – warum? Nur das Alter? Ich ging mit ihr zum Tierarzt, wir nahmen Blut ab und ließen ein großes Blutbild erstellen. Dann der Schock, Zottel hatte ganz schlechte Leberwerte.
 
Trotz Medikamenten ließ sich der Prozess nicht aufhalten, nur abmildern. Meine kleine Hündin wurde immer schwächer. Wir bauten eine Zwischenstufe hinein zum Wohnzimmer, da ihr die Stufe zu hoch war. In meinem Bett installierte ich ein Babygitter, damit sie des Nachts nicht hinausfiel. Irgendwann trug und hob ich sie hinein, hinunter und hinauf, auf das Sofa, runter vom Bett. Ich schleppte sie überall mit mir umher, und ich tat es gern. Nie war es mir lästig, nie zuviel.
                                   
 
Am 5. Mai 2012 musste ich loslassen. Ich wollte nicht, aber ich spürte, dass sie sich nur meinetwegen noch bemühte, am Leben zu bleiben obwohl sie keine Kraft mehr hatte.
 
Als die Tierärztin sie erlöste, schlief sie ruhig in meinen Armen ein. Sie hatte bis zum Schluss nicht gelitten. Ich war unendlich traurig, aber ich war auch glücklich, dass sie mich erwählte und ich so schöne letzte Jahre mit ihr verbringen durfte. Sie war ein besonderer Hund. Ich konnte friedlich und vorbereitet von ihr Abschied nehmen, und sie von mir. Das ist mehr, als einem manchmal vergönnt ist.
 
Jetzt steht Ihre Urne in unserem Garten, dicht neben der von Athena.
 
 
Noch im gleichen Jahr beschloss ich, mein erlangtes Wissen über Hunde und speziell zu allen Aspekten der Gesundheit nun endlich einem breiten Publikum zur Verfügung zu stellen. Und sofort war eines klar – diese Homepage wird meiner kleinen Zottel gewidmet, denn sie würde wollen, dass auch andere an Leishmaniose erkrankte Tiere noch viele schöne Jahre erleben dürfen.
 
 
autor: Angelika Henning
 
 
 
 
 
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