.
|
Core-Impfungen
( wichtige
unverzichtbare Impfungen )
Um Epidemien zu verhindern, sollte
mindestens 70 % einer Population gegen virale Erkrankungen hinreichend geimpft
sein. Dennoch sollte man den Sinn einer jeden Impfung genau hinterfragen. Jeder
Hund ist entsprechend seines Alters und Gesundheitszustandes, des
Infektionsdrucks aufgrund von Lebensraum und -umständen als Einzelindividuum zu
betrachten und entsprechend zu behandeln. Ich stelle Ihnen hier alle Krankheiten
vor, gegen die geimpft werden kann und gebe
Ihnen dazu den Sinn einer solchen Impfung auf.
Eher verzichtbare bis durchaus fragwürdige Impfungen finden
Sie dann unter der Rubrik
Non-Core-Impfungen.
Wie eine korrekte und wirksame
Grundimmunisierung erreicht wird und nach welchem Rhythmus die Impfintervalle
für die Wiederholungsimpfung nach neuesten Erkenntnissen zu wählen sind,
damit man den Körper nicht zu sehr belastet und dennoch vollen Schutz hat,
erfahren Sie dann unter der Rubrik
Impfintervall.
gegen folgende Krankheiten
sollte unbedingt geimpft werden (Core-Vaccine):
Parvovirose
(Hundeseuche)
.
Auslöser dieser schweren viralen Erkrankung ist das Canine Parvovirus
(CPV-2), welches eng verwandt ist zur
Katzenseuche. Es ist hoch ansteckend, kann bis zu einem Jahr in der Umgebung
überleben und befällt besonders Welpen, Junghunde und alte Hunde. Die
Inkubationszeit beträgt 2-10 Tage und die Viren befallen danach die
Darmschleimhaut, das lymphatische System und in schweren Fällen auch den
Herzmuskel. Sie lösen Fieber und schwerste blutige Durchfälle aus mit Abfall der
weißen Blutkörperchen und Dehydrierung bis hin zum Tod, und hinterlassen auch bei erfolgreicher
Behandlung z.T. bleibende Herzschäden. Als Übertragungsweg kommen neben anderen
erkrankten Tieren auch über Schuhwerk etc. verschlepptes Virusmaterial,
z.B. aus Tierarztpraxen, Zuchtstätten, Tierheimen etc. in Frage. Parvovirose ist
die häufigste Todesursache bei ungeimpften oder nicht ausreichend geimpften Welpen.
Staupe
.
Auslöser dieser viralen Erkrankung ist das Canine Staupevirus (CDV).
Es gibt 2 Verlaufs-formen, wobei beide mit Fieberschüben beginnen. Bei der einen
kommt es im weiteren Verlauf zu Durchfällen und Erbrechen, sowie Niesen, Husten,
Atemnot und Bindehautentzündungen. Bleibt es bei dieser Form, so besteht eine
gute Prognose auf Heilung. Wird jedoch das Nervensystem betroffen, so kommt es
meist zu Schädigungen der Augen, des Rückenmarks und des Gehirns, Krämpfe und
Lähmungen, die selbst bei Heilung oft schwere neurologische Schäden hinterlassen.
Hepatitis
(Leberentzündung)
.
Auslöser dieser viralen Erkrankung ist das Canine Adenovirus Typ 1
(CAV-1). Man unterscheidet zwischen perakutem
(der Tod tritt innerhalb weniger Stunden ein), akutem, subakutem und
chronischem Verlauf. Nach den Symptomen von Fieber, Erbrechen, Durchfällen und
Schleimhautblutungen, verbleiben auch bei einem schwachen Verlauf zumeist
chronische Schädigungen der Leber.
Tollwut
(Wutkrankheit)
.
Auslöser dieser viralen Erkrankung ist zumeist das
Canine Rabiesvirus (RABV),
welches normalerweise über einen Biss oder
Kratzwunde übertragen wird.
Der Verlauf mit Wesensveränderungen, Lähmungen und
Speichelfluss ist fast immer tödlich. Der Virus ist auf den Menschen übertragbar
und führt auch dort zum Tod. Obwohl der Virus in Deutschland und vielen anderen
Ländern stark eingedämmt wurde durch Impfköder für Füchse etc., so bleibt die
Tollwut doch immer noch in der Welt enzootisch. Um die weitere Eindämmung zu
gewährleisten, wurde die gültige Tollwutimpfung im grenzüberschreitenden
Reiseverkehr Pflicht. Bei Verdacht auf Tollwut eines ungeimpften Hundes, darf
lt. Gesetz kein Behandlungsversuch erfolgen, sondern das Tier ist zu töten und
der Verdacht dem Veterinäramt zu melden. Auch Jäger dürfen bei Verdacht einen in
Wald und Flur angetroffenen Hund sofort töten, weshalb man schon deshalb sein
Tier impfen lassen sollte (siehe:
Tollwutverordnung).
Leptospirose
(Stuttgarter
Hundeseuche, Hundetyphus)
.
Bei der Leptospirose handelt es sich um eine bakterielle Erkrankung
einer großen Gruppe
von Leptospiren, d.h. es gibt sehr viele
verschiedene Serotypen dieser Gruppe. Die Bakterien befallen alle Organe. Der
Verlauf kann fast symptomlos bis sehr schwer sein, durch das freiwerdende Gift
der Bakterien kann auch der Tod eintreten. Betroffen sind besonders junge und immunsupprimierte Tiere. Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika. Ein Impfstoff
liegt jedoch nur gegen 2 Serotypen von vielen dieser Bakteriengruppe vor:
L. canicola, L. icterohaemorrhagiae.
Die max. Wirkdauer des Impfstoffes beträgt zur Zeit
nur ca. 6 Monate, weshalb
eigentlich öfter geimpft werden müsste, als empfohlen. Gegen die anderen Erreger
liegt kein Impfstoff vor, obwohl beobachtet wird, dass vermutlich aufgrund des
Impfverhaltens, besonders diese Erreger für Neuinfektionen verantwortlich sind.
Die Impfung ist daher als sehr wichtig anzusehen in der Phase der
Grundimmunisierung der Welpen. Bei den Wiederholungsimpfungen danach ist zur Zeit die Wirksamkeit einer Impfung gegen Leptospirose generell
als sehr fragwürdig
zu betrachten.
Sinnvoll wäre die Erweiterung des verimpften Erregerspektrums
und eine Erhöhung der Wirkdauer auf 1 Jahr, um
wirklich sicheren Schutz zu bieten.
Die namentliche Nennung von Arzneimitteln sowie Angaben zu Dosierungen, Therapien und Behandlungen auf dieser Webseite sind keinesfalls als Empfehlung im konkreten Fall anzusehen, noch sind diese Informationen als abschließend zu betrachten. Sie ersetzen weder tierärztliche, ärztliche noch sonstige Fachberatung. Insbesondere hinsichtlich Nebenwirkungen, Gegenanzeigen und sonstigen Informationen ist der behandelnde Tierarzt oder Apotheker beizuziehen. nach oben
|
. |