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Canine Leishmaniose -
Leishmaniose beim Hund Hund
Teil 2: Behandlung
Wie das
in der Medizin so ist, können eigentlich alle Medikamente Nebenwirkungen
zeigen.
Aber die gängigen Mittel bei der Leishmaniose-Behandlung werden auch in der
Humanmedizin eingesetzt und noch hat sich kein Patient für sich selbst gegen
die rettenden Medikamente entschieden.
Stressvermeidung
Aufgrund der vorherigen Erklärungen ist eines ganz klar: der erste Schritt
muss immer die Stressvermeidung sein, damit das Immunsystem nicht noch
weiter angeregt wird. Es ist immer wieder zu beobachten, dass die
Leishmaniose unabhängig von dem Zeitpunkt der Infektion, fast immer dann
ausbricht, wenn für den Hund Stress entsteht:
Umzug, Besitzerwechsel, Operationen, Konkurrenzsituation, Tierarztbesuche,
Geburt, familiärer Druck, angstvolle Situationen etc. Aber auch durch äußere
Immunsteuerung wie z.B. durch Impfungen.
Medikamentöse Behandlung:
Bei der medikamentösen Behandlung wird
unterschieden nach leishmaniziden (abtötenden) und leishmanistatischen
(eindämmenden) Medikamenten:
Glucantime®
(Meglumin-Antimonat)
Das pentavalente Antimonpräparat gilt im Mittelmeerraum immer noch als das
Mittel der ersten Wahl bei der Behandlung der caninen Leishmaniose. Hierbei
wird 0,33ml pro KG/KGW (= 100mg des Wirkstoffs) einmal täglich subkutan verabreicht über einen Zeitraum von 28 Tagen. Kürzere Dauer
(mind. 21 Tage) mit Pausenzeit und Wiederholung ist möglich. Der leishmanizide Wirkstoff
tötet die Leishmanien, erste Erfolge sind bereits nach 10 Tagen sichtbar.
Nebenwirkungen sind meist kurzzeitige Abgeschlagenheit nach der Injektion
und schmerzhafte Beulenbildung an den Einstichstellen. Glucantime darf nur
angewendet werden, wenn die Nieren- und Leberwerte gut sind und keine
Herzschädigung vorliegt.
Glucantime ist das älteste bekannte Medikament und wird auch bei Menschen
zur Behandlung der Leishmaniose eingesetzt.
Anm:
entgegen anderslautender Angaben sollte Glucantime nicht i.v. und nicht i.m.
verabreicht werden. Generelle Antimon-Resistenzen liegen im Mittelmeerraum
bei L. infantum nicht vor, können allerdings beim jeweiligen Hund durch
mehrfache oder zu kurze Behandlung entstehen.
Milteforan® (Miltefosin)
Unter dem Namen Impavido bereits länger zur
Behandlung der humanen Leishmaniose bekannt, erlangte der leishmanizide
Wirkstoff als Milteforan von Virbac erst in den letzten Jahren die Zulassung
zur Behandlung der caninen Leishmaniose. Er wird oral aufgenommen, und zwar
mit 1 ml pro 10 KG/KGW einmal täglich über 28 Tage zusammen mit der Nahrung.
Durch die orale Gabe ist die Verabreichung zwar erleichtert, allerdings
treten anfänglich häufig Nebenwirkungen im Magen-, Darmbereich wie Übelkeit,
Erbrechen, Diarrhöe und Bauchschmerzen auf. Diese bedeuten aber keinen
Therapieabbruch. Gewichtsabweichungen sind zu verfolgen und mit
entsprechenden Dosierungsanpassung zu beantworten. Erste Erfolge sind
schnell zu sehen, allerdings bilden sich die Antikörper langsamer zurück als
bei Glucantime. Auch Therapie-Versagen kann vereinzelt auftreten, allerdings
ist der Grund dafür nicht bekannt. Bei schweren Funktionsstörungen von Leber und Herz wird von
einer Behandlung abgeraten, allerdings wird es gern eingesetzt, wenn Glucantime aufgrund schlechter Nierenwerte nicht indiziert ist.
AmBisone®
(liposomales Amphotericin B)
Ist ein lipid-asoziiertes Amphotericin (Antimykotikum)
welches direkt in den Makrophagen aufgenommen wird. Es wirkt leishmanizid
direkt am Herd der Infektion. In der Humanmedizin in Asien inzwischen das
Mittel der ersten Wahl, so wird es bei Hunden eher selten eingesetzt
aufgrund hoher Nebenwirkungen. Es
wird mit 0,5-1 mg pro KG/KGW i.v. 2-3 mal die Woche über 3 Wochen
verabreicht. Mir liegen keine Erfahrungswerte damit vor, da dies Mittel bis
jetzt bei Hunden nur bei Resistenzen eingesetzt wurde.
Allopurinol
In der Humanmedizin als Gichtmittel
eingesetzt, verhindert es dort den Abbau von Purinen zu Harnsäure. Als
Medikament bei der humanen Leishmaniose gilt Allopurinol als nicht
wirkungsvoll, es wird ein evtl. synergetischer Effekt nur in Zusammenhang
mit Glucantime angenommen.
Bei der caninen Leishmaniose betrachtet man
Allopurinol jedoch als leishmanistatisch, und nutzt es als Wachstumshemmer
der Erreger im Körper. So macht es Sinn, es bei einer leichten Infektion
einzusetzen, bis der LAT wieder negativ ist. Auch zusammen mit Glucantime
als Kombi-Therapie macht es Sinn und als ausschleichende Behandlung nach
einer Therapie mit einem Leishmanizid. Aber auch Allopurinol weist z.T.
schwere Nebenwirkungen auf Niere und Blase auf, wenn es -wie früher
üblich- lebenslang oder über größere Zeiträume gegeben wird. Bei einem an
Leishmaniose erkrankten und therapierten Hund gibt man es
nach klinischer
Gesundung zur Sicherheit weitere 6 Monate, danach nur kurweise
besonders in Zeiten, die beim Hund Stress auslösen könnten, nicht länger als
6 Monate. Bei erkrankten Hunde, die nicht mit einem Leishmanizid
behandelt wurden und weiterhin als klinisch positiv gelten, kann Allopurinol
nicht abgesetzt werden, wobei eben bei langjähriger Einnahme mit schweren
Nebenwirkungen zu rechnen ist. Die Aufnahme erfolgt oral von 10-15mg / KG KGW zwei mal täglich
(max. Höchstgabe 900mg/pro Tag nicht überschreiten). Eine bereits begonnene
Behandlung mit Allopurinol sollte nie plötzlich abgesetzt werden, sondern
immer ausgeschlichen werden.
neu seit 2012
Leisguard®
Leishguard
Ganz neu seit 2012 auf dem
Markt ist Leisguard®
von Esteve. Der Wirkstoff Domperidon soll dafür sorgen, dass vermehrt die
zellvermittelte Immunantwort über T1-Helferzellen
aktiviert wird. Leisguard geht damit einen neuen Weg, nämlich versucht die
eigene Immunabwehr des Hundes zu aktivieren und zu regulieren. Insofern kann
es zur Behandlung und zur Prävention eingesetzt werden. Die Verabreichung ist einfach
und erfolgt oral zusammen mit der
Nahrung. Die Dosierung beträgt 1 ml pro 10 KG/KGW einmal täglich über 4
Wochen. Zur Prävention wird es am Besten im Februar/März und erneut im
September verabreicht. Zur Behandlung eignet es sich natürlich in den frühen
Stadien (bei kleinen AK-Titern) aber auch begleitend in jedem Stadium der
Erkrankung zusätzlich zu anderen Medikamenten. Die ersten Erfahrungen mit
diesem Medikament sind durchaus positiv. Es wurden zumeist keine
Nebenwirkungen erkannt.
Die Behandlung der Leishmaniose muss stets
unter genauer Kontrolle der Blutwerte (speziell Nierenwerte) erfolgen. Gaben
von Cortison oder Echinacea und Impfungen
sind zu vermeiden.
Heilung ?
Ja und nein! Es gibt immer wieder Fälle, wo
nach einer erfolgreichen Behandlung auch nach Jahren keine Rückfälle
erfolgten, Antikörper-Titer negativ werden und bleiben und auch bei einer
PCR keine Erreger mehr nachgewiesen werden.
Generell spricht man aber davon, dass man die Tiere erfolgreich behandeln
kann, damit sie absolut gesunden, aber die Erkrankung gilt generell als
nicht steril heilbar. Mit Rückfällen muss man rechnen, oft auch erst nach
Jahren und meist eben durch Stressauslöser. Dies liegt hauptsächlich daran,
dass sich bei der Behandlung die Erreger z.T. so tief in das Gewebe zurück
ziehen, dass einige überleben. Wenn man sich aber einmal mit der Krankheit
beschäftigt hat, erkennt man diese evtl. Rückfälle sofort, sie sind nie
wieder so schlimm wie der erste Ausbruch und müssen aber erneut (wenn meist
auch kürzer) behandelt werden.
Kosten
Vielerorts
herrscht die Meinung vor, dass die Kosten zur Leishmaniose-Behandlung
unsagbar hoch und nicht bezahlbar seien. Dies liegt aber meist weniger an
den Medikamenten selbst, hohe Kosten werden häufig verursacht durch die
begleitenden Blutuntersuchungen, die daher eben entsprechend sinnvoll
eingesetzt werden sollten.
Die Kosten
für die Medikamente sind abhängig von dem Gewicht des Hundes und betragen
bei
einem Hund
mit einem Gewicht von 20 KG und Behandlung von 28 Tagen ca:
Glucantime ca. 110,- EUR
Milteforan ca.
200,- EUR
Allopurinol ca. 3,- EUR
Leisguard ca. 18,- EUR
in
den zugelassenen Ländern, z.B. Spanien. Über
internationale
Apotheken werden z.T. 2 bis 3-fache Preise verlangt. Besser wenn man
die Medikamente direkt besorgen kann.
Nun gibt
es endlich den ersten Ratgeber in deutscher Sprache:
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Die namentliche
Nennung von Arzneimitteln sowie Angaben zu Dosierungen,
Therapien und Behandlungen auf dieser Webseite sind keinesfalls
als Empfehlung im konkreten Fall anzusehen, noch sind diese
Informationen als abschließend zu betrachten. Sie ersetzen weder
tierärztliche, ärztliche noch sonstige Fachberatung.
Insbesondere hinsichtlich Nebenwirkungen, Gegenanzeigen und
sonstigen Informationen ist der behandelnde Tierarzt oder
Apotheker beizuziehen.
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